Papilio Hessenstart bei KIKS UP

Papilio – Ein Präventionsprogramm für Kindergärten
Die Zukunft unserer Kinder beginnt jetzt

Augsburger Puppenkiste zu Gast in Bad Nauheim

 

Bad Nauheim. Das Puppenspiel „Paula und die Kistenkobolde“, mit dem die Augsburger Puppenkiste heute im Konzertsaal der Trinkkuranlage gastierte, setzte den hessischen Startschuss von Papilio, einem neuen Präventionsprogramm für Kindergärten. Mit einer elftägigen Hessentournee der Puppenkiste möchten die AOK Hessen und die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e. V. (HLS) unter der Schirmherrschaft der hessischen Sozialministerin Silke Lautenschläger landesweit auf das Programm aufmerksam machen und Einrichtungen für die Umsetzung gewinnen.

Der hessische Programmstart mit insgesamt elf Tourneetagen der legendären Augsburger Puppenkiste ist Teil einer bundesweiten Aufklärungskampagne, zur frühzeitigen Prävention in Kindergärten. Entwickelt und wissenschaftlich überprüft wurde das Programm Papilio 2002 bis 2005 vom gemeinnützigen beta Institut für angewandtes Gesundheitsmanagement in Augsburg. Partner der wis-senschaftlichen Studie waren die Universitäten Bremen und Augsburg sowie die Freie Universität Berlin. Die bundesweite Verbreitung von Papilio wird von der betapharm Arzneimittel GmbH und der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Maßgeblich finanziert wird Papilio in Hessen von der AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen und dem Hessischen Sozialministerium.

Papilio ist ein Programm für Kinder im Kindergartenalter und richtet sich gegen die Entwicklung von Sucht und Gewalt. Beides steht am Ende einer Kette von Entwicklungen. Risikofaktor in dieser Kette sind Verhaltensstörungen, die sich im Alter von etwa acht Jahren verfestigen. Hier setzt Papilio an: Die Drei- bis Sechsjährigen sollen

ihre eigenen Gefühle und die Gefühle anderer kennenlernen, respektieren und damit umzugehen wissen. Ein Element dabei ist die Geschichte von „Paula und den Kistenkobolden“, die von der Augsburger Puppenkiste inszeniert wurde. Die Kobolde Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold stehen für die Gefühle Traurigkeit, Wut, Angst und Freude.

Durch Papilio erwerben die Kinder soziale und emotionale Kompetenz, entdecken ihre Möglichkeiten und werden stärker - gegen eine spätere Entwicklung von Sucht und Gewalt. „Wir wollen Kindern frühestmöglich Chancen eröffnen und sie vor allem stark machen, dies beugt Fehlentwicklungen vor und ist die beste Prävention“, erläutert Staatsministerin Lautenschläger die Zielsetzung des wissenschaftlich evaluierten Programms.

„Das Einstiegsalter für Nikotin und Alkohol liegt derzeit bei etwa zehn Jahren und Verhaltensprobleme beginnen immer häufiger bereits im Kindergarten. Gerade heute, wo viele Kinder alleine oder in Kleinfamilien aufwachsen, bietet die Kindergartengruppe einen entscheidenden Erfahrungsraum für die Kinder“, erläutert Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer der HLS, die durch das Sozialministerium finanziert wird. „Je früher wir die Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder positiv unterstützen, umso erfolgreicher können wir Fehlentwicklungen und Verhaltensauffälligkeiten entgegenwirken. Papilio kann hierzu einen ganz entscheidenden Beitrag leisten“, erklärt Dieter Bock, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Hessen das Engagement der Gesundheitskasse.

Neben der Geschichte von Paula und den Kistenkobolden sieht das Programm wöchentlich einen „Spielzeug-macht-Ferien-Tag“ vor, an dem die Kinder lernen, kreativ ohne herkömmliches Spielzeug zu spielen. Außerdem bietet ein weiteres Element, das „Meins-deinsdeins-unser-Spiel“ Gelegenheit, den Umgang mit sozialen Regeln einzuüben.

Das besondere an Papilio ist seine Alltagstauglichkeit: Das Präventionsprogramm beschränkt sich nicht auf einzelne Aktionen und es arbeitet nicht mit externen Spezialisten. Vielmehr bilden die pädagogischen Fachkräfte die zentrale Vermittlungsperson. Die Fortbildung der Erzieherinnen in zwei mehrtägigen Seminaren übernehmen die Fachstellen für Suchtprävention in den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten. Guido Glück von der Fachstelle für Suchtprävention, ZJS für den Wetteraukreis: „Die Schulungen bieten den Erzieherinnen die Möglichkeit, ihr pädagogisches Handeln zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Davon profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch die gesamte Arbeitsatmosphäre in den teilnehmenden Kindergärten.“ Auch Eltern werden mit PAPILIO vertraut gemacht, damit sie zu Hause die im Kindergarten angestoßenen Lernprozesse erfolgreich unterstützen können.

In Bad Nauheim ist Papilio ein Bestandteil des stadtweiten Präventionsprogramms "KIKS UP". Bernd Witzel, Bürgermeister der Stadt Bad Nauheim: "Wir sind stolz darauf, dass von der Stadt Bad Nauheim und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des zuständigen Fachdienstes Kinder, Jugend und Senioren, bereits 72 ErzieherInnen zu Papilio geschult werden konnten. In diesem Jahr werden weitere 40 ErzieherInnen ausgebildet, die die Philosophie von Papilio in den Bad Nauheimer Kindertagesstätten lebendig werden lassen.“

Die heutige Präsentation beinhaltete zudem einen Informationsteil für Erzieherinnen, Kindergartenträger und Experten. Sie konnten sich vor Ort ein Bild von Papilio machen und wurden umfassend zu den Hintergründen der Entwicklung von Sucht und Gewalt informiert.

Nähere Informationen zu Papilio bietet das Internet unter www.papilio.de. Interessierte Erzieherinnen können sich außerdem an die lokalen Fachstellen für Suchtprävention wenden. Weitere qualifizierte Informationen zur Kindererzie-hung und Suchtprävention für Eltern und Erzieher hält das Internetportal www.starke-eltern.de bereit.

Ansprechpartner für Rückfragen:

AOK - Die Gesundheitskasse in Hessen
Pressestelle: Ulrike Hadem-Proest
Telefon: (0 6172) 272 - 1 44

Fachstelle Suchtprävention
Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe für den Wetteraukreis
Guido Glück
Telefon: (06031) 7 21 00